Alles hat ein Ende…
Nachruf zum Ötztal Moped Marathon
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Fünftausend Höhenmeter, 50 ccm Hubraum, 238 Kilometer, vier Pässe, zwei Räder in einer Spur laufend. Nur die Harten kommen in den Garten! Alle Superharten -etwa- 1800 Roller, Moped, Mokick und Kleinkraftrad Begeisterte leidensfähige 50ccm Gladiatoren, sitzen im Sattel ihrer Feuerstühle. Sie haben sich um sechs (korrekt, mitten in finsterer Nacht!) in Sölden am Start des Ötztaler Moped Marathons eingefunden, um alljährlich Mitte Juni, der gepflegten Langsamkeit zu frönen.
„Das Kühtai ist das schlimmste, wenn das überstanden ist, läufts“, resümiert Waltraud Milecker. Zum dritten Mal hat die 45-Jährige Kitzbühlerin am Marathon teilgenommen. Diesmal auf einer KTM Hobby mit Puch Motor`, Baujahr 81´. Wieder richtig verstanden -1981-, also einem „Ding“ aus dem letzten Jahrtausend mit richtigem Verbrenner Motor, Vergaser, Auspuff und all dem anderen Kram. Start ist um 6 in Sölden. In Oetz beginnt der Aufstieg nach Kühtai, mit dem steilsten Anstieg der gesamten Strecke von 18%.
Von hier geht’s abwärts bis Innsbruck. Dann über den Brennerpass nach Bella Italia, den Jaufenpass und über St.Leonhard zum Timmelsjoch und nach Österreich und bergab nach Sölden zurück. Während es im Tal sommerlich warm ist, besteht am Timmelsjoch selbst im Juni die Chance auf Schnee. Gefahren wird trotzdem. Die schnellsten schaffen die Strecke in sieben, die gemächlicheren in etwa dreizehn Stunden.
Was mehr als 2230 Jahre nach der Alpenüberquerung Hannibals und seiner Elefanten (218 v Chr.), mit dem Wetteisatz einer Kiste Bier begann, hat sich im sechsten Jahr seiner Herrschaft zu einem Großevent mit 1800 Fahrern aus Österreich, Deutschland (hinauf bis zur Nordseeküste), der Schweiz und Tschechien entwickelt. Die Streckenführung verläuft über öffentliche Straßen, im täglichen Verkehr.
Bei allem Spaß müssen sämtliche teilnehmenden Gefährte alle verkehrstechnisch relevanten Eigenschaften besitzen, und dürfen nicht „frisiert“ sein. Die Polizei kontrolliert. In diesem Jahr etwa ein Drittel der Teilnehmer, und scheut auch vor einem Kennzeichenentzug nicht zurück. Alkohol ist Tabu. Am Abend vorher gibt`s eine verbindliche Fahrerbesprechung. Manuel Ribis Präsident des Ötztaler Moped Vereins erklärt: „Im Feld fährt ein Radrennfahrer mit. Seine Zeit, addiert mit der Zeit des letzten Mopedfahrers, das Ergebnis durch zwei geteilt, gibt die Siegerzeit. Wer die Zeit trifft, oder ihr am nächsten kommt, gewinnt“.
Bei der Ausfahrt geht`s nicht ums Gewinnen. Spaß und Gaudi stehen an erster Stelle, bange machen gilt nicht. Für unlustige Spaßverderber, Roller, Mopeds oder Mofas, denen der Aufstieg zu anstrengend wird gibt`s den berühmt - berüchtigten Besenwagen. Keiner bleibt zurück!
Nachruf zum Ötztal Moped Marathon
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46.959517,11.009820
Sölden, Österreich
Impressionen begeisternder Motorräder
www.calvendo.deTollkühne Piloten und tapfere Mopeds
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