Frühlingserwachen in Alicante

Text und Fotos: Stephan Käufer
Alicante Marina und Hafen

Alicante Marina und Hafen

In langen Reihen stehen die blühenden Frühlingsblumen Spalier an der palmengesäumten Explanada de Espana. Erster Flaum erblüht in zartem, unschuldigem weiß an den Mandelbäumen, deren Knospen von den schon warmen Strahlen der Sonne des jungen Jahres hervor gelockt werden. Noch stehen die silberfarbigen metallenen Stühle aufeinandergestellt in mehreren großen Stapeln auf der Promenade. Doch ein paar von ihnen haben schon ihren Weg zu den Caféhaustischen gefunden und um diese sitzen nun auf den Stühlen ein paar junge Männer und Frauen, schwatzen ausgedehnt und trinken eine kühlende Horchata, einen Café Solo oder eine Cola. In den Regenpfützen, die sich nach dem gestrigen Regen gebildet haben, brechen sich Sonnenstrahlen, zaubern kleine bunt schillernde Farbprismen auf das Wasser. Vergessen der Regen, heute scheint wieder die Sonne, so wie schon während der letzten Woche. Mensch und Natur atmen auf. Nehmen Anlauf für den sich kündenden Frühling und tanken Kraft für den kommenden Sommer in Alicante mit seinen verschwenderischen Farben und langen Nächten.

Anlauf nehmen

Anlauf nehmen

Nur kurz sind die Winter und mit etwa 320.000 Einwohnern ist Alicante Sitz des Provinzialrates der gleichnamigen Provinz. Etwa 420 Kilometer südöstlich von Madrid und etwa 90 Autominuten südlich von Valencia liegt die Stadt mit langen feinsandigen Stränden als Hauptstadt der Costa Blanca direkt am Mittelmeer. Durch seinen Flughafen „El Altet“ ist Alicante mit den Städten Europas verbunden, aber auch das gut ausgebaute Fernstraßennetz bindet die Stadt an das restliche Spanien an.

„In Alicante gibt es einen Mix aus der ganzen Welt, Alicante ist Multikulti“, erklärt die 23 jährige lebenslustige Polin Aleksandra Buczynska. Sie ist viel gereist in Spanien, war in Sevilla, Córdoba und Granada, aber wenn es ums Feiern geht, ist Alicante ihre erste Wahl. Wir hängen gern im „Carpe Diem“ ab ergänzt der gleichaltrige Christian Locher aus Freiburg im Breisgau. Das „Carpe Diem“ im Kneipenviertel „Barrio“ gelegen ist Treffpunkt für Ausländer und Einheimische zwischen 20 und 35. Der 19 jährige Belgier Julien Philippe ergänzt:“ Am Wochenende gehen wir auch gerne ins „Swing“ oder ins „37“, dort sind überwiegend die Einheimischen anzutreffen“. Seit etwa 4 Monaten leben die Drei in Alicante haben die weltoffene, junge Universitätsstadt lieben gelernt, schwören auf sie und lernen an der Sprachschule Proyecto Espanol spanisch. Etwa acht Monate werden sie hier leben. „Alicante hat auch im Winter sehr gutes Wetter und natürlich auch wegen des Meeres und den Stränden“, beschreibt Julien die Gründe, warum er sich entschieden hat, hier die Sprache zu erlernen.

der Zeitungskiosk

der Zeitungskiosk

Etwas weiter abwärts an der Playa de Postiguet haben zwei Joggerinnen ihr Laufen beendet und gehen, langsamer werdend, in die Richtung des Zeitungskiosks. Immer wieder wenden sie, ihre Gesichter zur Sonne hin, blinzeln in sie hinein um nur ja keine der warmen Strahlen zu verpassen. Bei dem Kiosk sind zwei ältere Männer gemütlich schwatzend in ein Gespräch vertieft während sie von dem jungen Afrikaner, der auf seinem Bauchladen Sonnenbrillen anbietet, beobachtet werden.

Mit sechs Stränden schmückt sich Alicante. Unterhalb des auf dem Monte Benacantil gelegenen Castillo de Santa Barbara und eigentlich direkt am Stadtzentrum beginnend, liegt die Playa de Postiguet. Der feinsandige Strand ist Wahrzeichen Alicantes. Der nördlichste Strand ist die Playa de San Juan ebenfalls feinsandig und ebenso wie der Erste mit einem behindertengerechten Zugang zum Meer ausgestattet. Er ist bequem mit der Straßenbahn oder dem Bus zu erreichen. Als ruhig und einsam gelten die Buchten der Calas del Cabo de la Huerta.

Museu de Fogueres

Museu de Fogueres

„Viele Menschen besuchen Alicante während der Semana Santa“, erzählt der 45 jährige Valero Martin. Valero ist Spanier und lebt in Alicante. Er sitzt an der Marina, dem Jachthafen. Sacht dümpeln die Jachten in der leichten Brise. Vor ihm breitet sich das Panorama der Festung, von der sich ein schöner Ausblick über die Stadt auftut, sowie die Altstadt aus. Die Semana Santa ist die heilige Woche, die Zeit zwischen Palmsonntag und Ostersonntag. Im Rahmen der Feierlichkeiten finden viele Prozessionen und Umzüge statt und auf der Explanada flanieren die Menschen. Wer Ruhe sucht und sich aus Trubel wenig macht, sollte Alicante im Frühjahr also außerhalb der Karwoche besuchen. Höhepunkt der Sommersaison sind die „Hogueras de San Joan“ die Johannisfeuer. Zum Johannestag, dem 24. Juni werden riesige Pappmaschee Figuren, die von Künstlern im Verlauf des Jahres angefertigt werden und lokale Ereignisse sowie Begebenheiten aus Spanien und der Welt karikieren, den Flammen übergeben. Mit viel fröhlichem Geschrei wird während des Spektakels das „nass-spritzen“ des Publikums durch die Feuerwehrleute begleitet. Wer die „Hogueras“ verpasst, kann sich im sehenswerten Museu de Fogueres, in dem Modelle der schönsten Figuren präsentiert werden, umsehen. Nebenbei vermittelt es einen Eindruck von der Lebensfreude der Stadt.

Alle sind zurück

Alle sind zurück

Mittlerweile sind auch der Jongleur mit seinen Bällen und Kegeln, sowie der Maler, der unter den Palmen der Explanada seine Bilder anbietet, zurück. Der warme Wind hat auch sie hervorgelockt. Ein Kellner ist damit beschäftig, gestapelte Metallstühle an Tische zu verteilen und die Pfützen mit den sich spiegelnden Sonnenprismen werden bald ausgetrocknet sein.


38.348143,-0.477674
Alicante, Spanien

Kalender von Stephan Käufer
Reisekalender

Momentaufnahmen und Impressionen. Meine Lieblingsmotive aus den Themenbereichen Reise, Motorrad und Oldtimer. Zusammengefasst und präsentiert als hochwertiger Wandkalender.

weiterlesen
646 Besucher